AK-Nahost Infos 2025 – 15. Juni

1. Bremen
-19.6. Muslimisch-jüdisches Abendbrot. Lesung & Gespräch mit Saba-Nur Cheema und Meron Mendel 19:00 Uhr Info unter
Ort: Findorffstraße 51, 28215 Bremen (Kulturzentrum Schlachthof) Anmeldung unter: demokratiezentrum-isl@soziales.bremen.de

Ausstellung „Inhabited Spaces, die noch bis zumm 24.6. im Bürgerhaus-Vegesack gezeigt wird:

2. ZOOM-Vortrag
23.6. 19 Uhr, Prof. Moshe Zuckermann: „Innerisraelische Auswirkungen des Gazakrieges. Soziale, politische und militärische Aspekte

3. Erster Kongress zum jüdischen Antizionismus

Vom 13. bis 15. Juni findet in Wien ein Ereignis statt, das noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar war: Ein vielstimmiger jüdischer Kongress, bestehend aus Rabbiner:innen, Shoah-Überlebenden, Intellektuellen, Aktivist:innen mit Mizrachim-Hintergrund sowie linken Stimmen aus der Diaspora, tritt entschlossen und öffentlich mit Kritik am Zionismus auf. Dabei geht es weder um Provokation noch um Selbsthass, sondern um eine ethisch motivierte Auseinandersetzung, die sich in die lange Geschichte jüdischer Gewissenshaltung einschreibt. Der Erste Jüdisch-Antizionistische Kongress versteht sich nicht als Randerscheinung, sondern als Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels und als Anstoß, politische Begriffe, die lange als unantastbar galten, neu zu durchdenken.
„Judentum ist nicht Zionismus – Schluss mit der Instrumentalisierung jüdischer Identität für Völkermord und Unterdrückung.”
Die Presseerklärung zum Kongress.
 Programm

4. BIP-Aktuell #352: Zweiundzwanzig neue Siedlungen Israel missachtet das Völkerrecht, um die palästinensische Souveränität zu verhindern

5. Gaza: Gegen Totschweigen und Vergessen!  Hat die Hamas es in der Hand?
Die Hamas war mehrere Male bereit, die restlichen Geiseln auszuliefern, wenn Israel einem dauerhaften Waffenstillstand zustimmt und einem Rückzug aus Gaza. Israel hat das immer verneint und will auch weiterkämpfen, wenn die Geiseln befreit sind. Die genauen Schritte der Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel werden hier nachvollzogen.

6. Kaum zu glauben: Die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V.“ („Jüdische Stimme“) wird im gerade veröffentlichten Verfassungsschutz-Bericht 2024 „nun als gesichert extremistische Bestrebungen bewertet.“ (S. 280) Ebenso erging es „BDS-Berlin“, „BDS-Bonn“  und „Palästina Spricht“

7. Es gibt einen „Citzizens March from Paris to Brussels for Gaza and Palestine vom 15. – 23.6.

8. Gaza: Gegen Totschweigen und Vergessen!   Kampf gegen „Terroristen“
Maria Reicher Martek berichtet von schrecklichen Kriegsverbrechen: wehrlose Zivilisten, darunter geistig und körperlich Behinderte, werden von Israelischen Soldaten ermordet. Dann werden sie als ‚Terroristen‘ getählt

9. Das UN-Büro OCHA berichtet am 11.6 (Humanitarian Situation Update #296 Gaza Strip) (Auszüge):
– At least 463 aid workers have been killed in Gaza since October 2023, including three over the past week.
– more than 664,800 Palestinians in Gaza were displaced between 18 March and 11 June
– between 5 and 11 June, 497 Palestinians were killed, and 2,053 were injured
– Between 7 October 2023 and 11 June 2025, the MoH in Gaza reported that at least 55,104 Palestinians were killed and 127,394 Palestinians were injured. This includes 4,821 people killed and 15,353 injured since the re-escalation of hostilities on 18 March 2025, according to MoH.
– The UN Human Rights Office (OHCHR) condemned the repeated targeting of journalists, with 18 reportedly killed in May 2025,

11. Minister für Unterwerfung. Der Spiegel hat am 7.6. ein Portrait von Finanzminister Smotrich geliefert: Er möchte in Gaza einen „Trümmerhaufen hinterlassen, der weltweit beispiellos ist“
Der Artikel endet: „Der Mann, der einst als Terrorist verhaftet wurde, bestimmt heute die Geschicke seines Landes. Und Netanjahu lässt ihn gewähren.“

12. US-Botschafter in Israel Huckabee distanziert sich von der 2-Staaten-Lösung. Er will, dass muslimische Staaten Land für einen Palästinenserstaat abgeben. Er hatte auch schon Präsident Macron vorgeschlagen, dass er einen Teil der Cote d’Azur abtreten könnte, wenn er einen Staat Pal#ästina will. Das US-Außenministerium dementiert nicht.

13. Palästinensische Vertretung in Wien
– „Zunächst kappte Israel das letzte Internetkabel des Gazastreifens, wodurch 2,3 Millionen Menschen ohne Verbindung zur Außenwelt sind.
Dann hat es den Iran bombardiert, ohne dass die UN zugestimmt hätten und ohne dass eine unmittelbare Bedrohung vorlag.
Während die Augen auf den Iran gerichtet sind, wird Israel seine ethnischen Säuberungen im Gazastreifen ausweiten – und für noch mehr regionale Instabilität sorgen.“
Mondoweiss, 13. Juni 2025

– „Wir haben jeglichen Kontakt zu unseren UNRWA-Kolleg*innen in Gaza verloren, die Kommunikation ist unterbrochen. Heute Morgen haben wir zum ersten Mal seit Monaten keine morgendlichen Nachrichten mit den Worten „Guten Morgen“ und „Uns geht es gut/Wir sind am Leben“ erhalten.“
UNRWA Statement, 12. Juni 2025

–  „Ankündigung eines weiteren Massakers. Die israelische Armee befiehlt den Überlebenden in Khan Younis, die Stadt zu verlassen, während es keinen sicheren Ort gibt, an den sie gehen könnten. Die israelische Armee weiß auch ganz genau, dass die meisten Menschen ihre Befehle nicht mehr online sehen können, nachdem sie das Internet gekappt haben.“
„Das ist kein Krieg. Das ist die systematische Auslöschung eines Volkes.“
Francesca Albanese, UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten palästinensischen Gebiete, 12. Juni 2025

–  „Israel kann ein bestimmtes Appartement in Teheran mit chirurgischer Präzision bombardieren, um einen hochrangigen General zu töten, ohne das ganze Gebäude zum Einsturz zu bringen. Aber in Gaza bombardieren sie ein ganzes Stadtviertel mit Flächenbombardment und vernichten es, um ein einzelnes Mitglied „ins Visier“ zu nehmen (die Zerstörung ist das Ziel, das „Ziel“ ist der Vorwand).“
Ahmed Al Munirawi, palästinensischer Schauspieler, 13. Juni 2025

–  „95 Tote am Samstag, 108 Tote am Sonntag, 47 am Montag, 54 am Dienstag, 123 gestern, 103 heute (der Tag ist noch nicht vorbei). Es ist ein Genozid und wir sind mitverantwortlich.“
Fabian Goldmann, deutscher Journalist, 12. Juni 2025

– Ich war in Darfur, ich war in Kupiansk an der ukrainischen Front. Ich bin durch Syrien gefahren, kurz nach dem Sturz des Assad-Regimes. Ich war in Kandahar, Kabul und Kundus in Afghanistan. Ich war in Mandalay, kurz nach dem Erdbeben. Aber nichts war so schlimm wie ein Besuch in Gaza. Der Geruch und das Geräusch des Todes in diesem Ausmaß und das Trauma in diesem Ausmaß… das lässt einen nicht mehr los. Ich denke jeden einzelnen Tag daran. Ich habe eine Therapie begonnen, weil ich denke, dass es wichtig ist, einen Weg zu finden, mit diesen Erfahrungen umzugehen.“
Tom Fletcher, UN-Chef für humanitäre Hilfe, in einem Interview mit Zeteo, 12. Juni 2025
Ich dachte, ich würde mich für eine Hilfsmission melden. Aber was ich in Gaza gesehen habe, ist zutiefst erschütternd.

– EXKLUSIV:  US- Sicherheitsmitarbeiter spricht über die US-israelische „Gaza Humanitarian Foundation“
Ich dachte, ich würde mich für eine Hilfsmission melden. Aber was ich in Gaza gesehen habe, ist zutiefst erschütternd.
Anonym, Zeteo, 12. Juni 2025
(Originalbeitrag in englischer Sprache: https://zeteo.com/p/exclusive-american-security-contractor)Ich bin einer von Hunderten von Sicherheitskräften, die im Gazastreifen waren, um im Rahmen des neuen, von den USA unterstützten Projekts der Gaza Humanitarian Foundation Hilfe zu leisten.
Das Ganze ist Bullshit.
….
Wir stellten uns alle in einer Reihe auf und begannen, die Menschen zurückzudrängen. Wir sagten weinenden Frauen, die versuchten, Lebensmittel für ihre Familien zu holen, dass sie gehen müssten. Sie sahen diese Lebensmittel auf dem Boden, die sie dringend brauchten, und konnten sie nicht mitnehmen. Es war absolut entsetzlich…..
Die Vorstellung, dass das israelische Militär nicht involviert ist, ist Bullshit. Sie sind sehr stark involviert. Sie haben Büros in unseren Anlagen. Wir teilen unseren Funkverkehr mit ihnen. Die höheren Stellen behaupten, das israelische Militär sei nicht involviert, aber ich habe das Gefühl, dass sie die Drahtzieher hinter den Kulissen sind. Sicher, sie sind nicht bei uns vor Ort, aber ihre Scharfschützen und Panzer sind nur Hunderte von Metern entfernt. Man kann sie den ganzen Tag über schießen hören……
Wir wissen, dass das israelische Militär in einigen Teilen des Gazastreifens Ausgangssperren verhängt hat. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Hilfsgüter absichtlich nachts geliefert werden, da dies die Menschen anlockt, die dann als Kämpfer beschossen werden könnten, auch wenn sie es nicht sind. Es ist ganz klar, dass das israelische Militär jede Gelegenheit nutzt, um zu schießen.
Die Menschen müssen manchmal kilometerweit gehen, um zu den Ausgabepunkten zu gelangen – und das bedeutet, dass sie durch israelisch kontrollierte Gebiete müssen. Dem Militär ist jede Ausrede recht, um zu behaupten, dass jemand eine Bedrohung darstellt, und das wird auch so bleiben. Es gibt keine internationalen Medien in diesen Gebieten, und der Westen will den palästinensischen Medien keinen Glauben schenken, so dass die Wahrheit selbst undeutlich ist. Den ganzen Tag über habe ich nur israelische Panzer, Maschinengewehre, Scharfschützen und Bomben gehört.
Aber nie Feuer aus der Gegenrichtung…..
Ich möchte klarstellen, dass ich der Sache ziemlich aufgeschlossen gegenüberstand. Ich habe keine Seite. Ich verabscheue menschliches Leid, und ich hasse es, dass es existiert. Ich hatte nur gehofft, helfen zu können. Aber ich glaube nicht, dass wir das tun. Was wir – diese amerikanischen Unternehmen und Söldner – tun, führt direkt zu mehr Schmerz, Leid und Tod für die Palästinenser*innen in Gaza.