Wir dokumentieren die Reden, die auf der Kundgebung gegen den Völkermord in Gaza und gegen die illegale Besatzung Israels am 10.5.2025 auf dem Grasmarkt in Bremen gehalten wurden.
Die Veranstaltung findet regelmäßig jeden Samstag von 11:30 – 12:30 statt.
Danke an Anne Frisius von Cooperativa Film für die Videos!
AK-Nahost Infos 2025-05-13
1. Petition
Petition: Microsoft: Jetzt die Unterstützung des israelischen Militärs einstellen.
- Bremen:
Do. 15.5. Nakba-Tag!: Nakba-Ausstellung (sehr sehenswert!) bei dem Stand der Seeds of Palestine 16:30-18:30 Uhr auf dem Grasmarkt (beim Rathaus)
Sa. 17.5. Mahnwache und Kundgebung für einen gerechten Frieden 11:30 – 12:30 Uhr vor den Domtreppen. - Hamburg: norddeutsche NAKBA-Zentral-Demo: 15:00 Steindamm 71, Hamburg. Info:
4. BIP-Aktuell #348: Hungersnot in Gaza eskaliert. Die Hungersnot im Gazastreifen wird immer schlimmer. Die Zahl der unterernährten Menschen steigt, und die Zahl der Hungertoten nimmt zu. Dies ist israelische Politik, die den Hunger als Waffe einsetzt, was ein Kriegsverbrechen darstellt. Israel verschlimmert die Hungersnot durch Angriffe auf Bäckereien, Krankenhäuser und Hilfskonvois. Der Zentralrat der Juden in Deutschland äußert durch seinen Vorsitzenden Zustimmung und Verständnis.
Im Gazastreifen wurden bereits über 10.000 Fälle von schwerer Unterernährung registriert. Die UN warnt, weitere 66.000 Kinder seien von schwerer Unterernährung bedroht. Seit Beginn des Krieges sind 57 Menschen in Gaza verhungert
Israels Finanzminister Bezalel Smotrich rief zur Bombardierung der Lebensmittellager in Gaza auf. Der Einsatz von Hunger, um die Palästinenser zur Kapitulation oder zum Abzug zu zwingen, ist offiziell israelische Militärdoktrin.
Der oberste Gerichtshof Israels hat den Antrag verschiedener Menschenrechjtsorganisationen, den Staat anzuweisen, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen, am 27.4. abgelehnt (!).
5. Netanjahu: „Wir zerstören immer mehr Häuser, und die Menschen im Gazastreifen können nirgendwohin zurückkehren“
„Wir zerstören immer mehr Häuser, und die Menschen im Gazastreifen können nirgendwo hin zurückkehren“, sagte Netanjahu vor dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung.
Er fügte hinzu, dass die erzwungene Vertreibung aus dem Gazastreifen, die er als „Auswanderung“ bezeichnete, zum einzigen „unvermeidlichen Ergebnis“ werde und behauptete, das Haupthindernis sei nicht Israel, sondern die Länder, die nicht bereit seien, fliehende Palästinenser aufzunehmen.
In der gleichen Sitzung sprach Netanjahu zum ersten Mal über die Verteilung der Hilfe. Er sagte, dass nur die Bewohner des Gazastreifens, die sich bereit erklären, nicht in ihre Häuser und Städte zurückzukehren, humanitäre Hilfe erhalten würden.
6. FAZ am 8.5.: Ostjerusalem: Israel erzwingt Schließung von UNRWA-Schulen
Israelische Polizisten dringen in mehrere UNRWA-Schulen in Ostjerusalem ein. Das Hilfswerk spricht von einer Verletzung der Immunität von UN-Einrichtungen.
7. Deutsche Mainstream-Medien werden zunehmend kritischer:
– ARD Tagesthemen, 12.5. 25. Kommentar von Sophie von der Tann: Historische Verantwortung heißt Verantwortung für das Völkerrecht. 17.-19. Minute:
– Monitor „Tod in Gaza: Ausgehungert und vertrieben“ mit klaren Worten des israelischen Genozidforscher Omer Bartov und deutlicher Kritik an der Einladung von Friedrich Merz an Netanjahu: –
– ZDF-Moderator Christian Sievers „grillt“ in einem Interview (heute journal 11.5.25) den israelischen Staatspräsidenten Herzog ungeachtet seines hohen Amtes, ungeachtet der Feiern zu „60 Jahre diplomatische Beziehungen Israel-Deutschland“. Sievers bezieht sich ausdrücklich auf den Haftbefehl des Internationalen Gerichtshofs. Die Lage in Gaza ist so dramatisch, dass selbst unsere deutschen Medien nicht mehr die Augen vor der Realität verschließen können.
– heute journal am 11.5.: Ab 8. Minute: Vorgeschaltet ist ein Bericht, wie Israel Hunger als Kriegswaffe einsetzt – mit Bildern von den leeren Lagerhäusern des UN-Welternährungsprogramms, während 1.000 LKWs darauf warten, mit Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelassen zu werden (ab 6. Minute).
– Michael Lüders und Sophie von der Tann kamen in „Hart aber fair“ zu Wort (12.5. 25, ab 46. Minute):
in derselben Sendung noch einmal Michael Lüders (1:22):
– DLF 12.5. 2025: Benjamin Hammer: Deutschland kann nicht an der Seite Israels stehen, sollte aber an der Seite von B’Tselem und Breaking the Silence stehen
8. Der niederländische Außenminister fordert jetzt die Aussetzung des Assoziierungsabkommens mit Israel. Unterstützt wird er von Portugal, Finnland und Frankreich. Bereits vor einem Jahr mahnten Spanien, Irland und Slowenien diesen Schritt an.
9. Diesen Beitrag sollte man gelesen haben! Nachdenkseiten: Jenseits der Grenzen des Sagbaren: Das Verhungern der Kinder in Gaza.
Im Gazastreifen herrscht Hunger. Doch nicht in dem Sinne, wie man es aus Dürregebieten oder aus Armutsregionen kennt. Der Hunger, den Kinder in Gaza erleben, ist nicht meteorologisch bedingt. Er ist organisiert, verwaltet, vollstreckt – durch Blockaden, durch gezielte Angriffe auf Infrastruktur, durch die systematische Verhinderung humanitärer Hilfe.
Parallel zum körperlichen Verfall der Kinder zerbricht auch die psychische Welt der Eltern. Zahlreiche Berichte dokumentieren, wie Mütter und Väter in Gaza ihre Kinder beim Verhungern beobachten müssen – ohne Zugang zu Nahrung, medizinischer Versorgung oder Schutz.
Schluss
Das Verhungern der Kinder in Gaza ist kein logistisches Versagen. Es ist eine politische Entscheidung. Und die Frage, wie die Welt darauf reagiert – oder eben nicht reagiert –, ist eine Messlatte für den moralischen Zustand unserer Zeit. Die Kinder sterben. Die Welt sieht zu.
10. Spiegel-Artikel: Tausende demonstrieren in Israel gegen Ausweitung des Gazakriegs.
11. Die UN berichten:
über die Westbank:
über Hauszerstörungen in der Westbank: Between 1 January and 5 May 2025, 580 structures, including 88 provided as humanitarian assistance, were demolished by Israeli authorities in Area C,; resulting in the displacement of 597 people, more than half of whom were children. Infos unter:
über Gaza:
As of 6 May, over 428,000 people are estimated to have been displaced again since the escalation of hostilities on 18 March, according to the Site Management Cluster (SMC), with no safe place to go.
UN’s Under-Secretary-General for Humanitarian Affairs and Emergency Relief Coordinator (USG-ERC), Tom Fletcher, issued a stark warning: “Blocking aid starves civilians. It leaves them without basic medical support. It strips them of dignity and hope. It inflicts a cruel collective punishment. Blocking aid kills.”
Opferzahlen 7.10.23 – 7.5.25: Between 7 October 2023 and 7 May 2025, according to Israeli forces and official Israeli sources cited in the media, more than 1,612 Israelis and foreign nationals were killed, the majority on 7 October 2023 and its immediate aftermath. This includes 412 soldiers killed, in addition to 2,643 soldiers injured, in Gaza or along the border in Israel since the beginning of the ground operation in October 2023. These include five soldiers killed and 59 injured since the re-escalation of hostilities on 18 March 2025. As of 7 May, it is estimated that 59 Israelis and foreign nationals remain captive in Gaza, including hostages who have been declared dead and whose bodies are being withheld.
since 7 October 2023, 210 male and female journalists and media workers have been killed, of whom 90 were killed in their homes, where many journalists had resorted to working after media offices were destroyed…29 journalists were killed while in tents or inside IDP shelters.
Krankenwagen: Prior to the collapse of the ceasefire on 18 March, 149 ambulances were operational, of which only 48 are now functional,
Chronische Krankheiten: Across Gaza, about 350,000 people are suffering from chronic diseases, including 71,000 patients living with diabetes
- BOYKOTT-Beschluss in Norwegen: Die größte norwegische Gewerkschaft LO (Landsorganisasjonen i Norge) hat auf seinem jetzigen Gewerkschaftstag mit 88 % (240 gegen 69 Stimmen) für einen umfassenden Boykott Israels gestimmt, der auch ein Verbot von Handel und Investitionen mit israelischen Unternehmen umfasst.
Sa, 10. Mai ab 11:30
Kundgebung für Gerechten Frieden
Täglich berichten die Medien über das Grauen in Gaza und das unerträgliche Leben für Palästinenser:innen im Westjordanland.
Ein breites Bündnis aus Menschen, die sich den universellen Menschenrechten verpflichtet fühlen, ruft auf, dagegen die Stimme zu erheben:
Kundgebung am 10.5.2025 ab 11:30 Uhr vor den Domtreppen in Bremen
Wir fordern:
- Sofortige Öffnung der Grenzen für internationale Hilfsorganisationen zur Versorgung der verhungernden Bevölkerung
- Dauerhafter Waffenstillstand
- Ende der Waffenlieferungen aus Deutschland
- Ende der israelischen Besatzung
Weiterlesen „Sa, 10. Mai ab 11:30
Kundgebung für Gerechten Frieden“
AK-Nahost Infos 2025-05-07
1.Petition: Ausschluss des israelischen nationalen Rundfunks KAN vom Eurovision Song Contest
2. Bremen:
Do.8.5. Infostand der Seeds of Palestine 16:30 – 18:30 Uhr Grasmarkt
Sa. 10.5. Mahnwache und Kundgebung für einen gerechten Frieden 11:30 – 12:30 Uhr vor den Domtreppen: Es gibt Informationen zu Gaza und kurze Redebeiträge. Dazu ein Flugblatt von Arn Strohmeyer (s.u.)
Sa. 10.5. Free Palestine – Free Gaza Demo 16 Uhr Hauptbahnhof – ca. 18 Uhr Marktplatz Infos:
Do. 15.5. Nakba-Tag: Nakba-Ausstellung (sehr sehenswert!) bei dem Stand der Seeds of Palestine 16:30-18:30 Uhr auf dem Grasmarkt (beim Rathaus)
29.04. – 24.06.2025: Ausstellung: Inhabited Spaces in Bremen-Nord. Bei einem Fotowettbewerb unter dem Titel «Inhabited Spaces – Bewohnte Räume» konnten palästinensische Fotografinnen und Fotografen 2022 ihre eigene Vorstellung von den sie umgebenden gesellschaftlichen Verhältnissen vor dem 7. Oktober 2023, vor dem furchtbaren Massaker in Israel und dem anschließendem Krieg in Gaza, zum Ausdruck bringen. Weiterlesen „AK-Nahost Infos 2025-05-07“
AK-Nahost Infos 2025-04-30
1. Petitionen:
a) Das israelische Kriegsdienstverweigerer-Netzwerk hat folgende Online Petition für ein Waffenembargo:
b) Eine weitere Online-Petition aus der Schweiz: Gaza braucht Schutz – Die Schweiz muss handeln
2. Bremen:
Fr. 2.5. Der Gründer des israelischen Komitees gegen Hauszerstörungen, Jeff Halper, der zusammen mit dem palästinensischen Aktivisten Issa Amro für den diesjährigen Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde, kommt nach Bremen: Fr. 2. Mai um 19 Uhr Zionsgemeinde (Kornstr. 31). Weitere Infos im Anhang.
Sa. 3.5. Mahnwache für einen gerechten Frieden 11:30 – 12:30 Uhr vor den Domtreppen
Sa. 3.5. Free Palestine – Free Gaza Demo 16 Uhr Hauptbahnhof – ca. 18 Uhr Marktplatz.
FR. 2.5. 19:00 Jeff Halper „Wie geht es weiter in Israel/Palästina“?
Jeff Halper (Jerusalem), der zusammen mit dem palästinensischen Menschenrechtsaktivisten Issa Amro für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde kam am 2.5. nach Bremen und hielt um 19 Uhr einen Vortrag in der Zionsgemeinde, Bremen Kornstr. 31:
Wie geht es weiter in Israel/Palästina?
– Was wird aus dem Trump-Plan für Gaza?
– Gibt es einen ‚Normalisierungsprozess’ zwischen Israel und den arabischen Staaten (Abraham-Vereinbarungen)?
– Wird Israel einen Teil der Westbank annektieren?
– Wird Israel weiter sein Besatzungs- und Apartheidssystem beibehalten?
Welche Optionen haben die Palästinenser? Wie kann eine gerechte Lösung aussehen?
Hier die unkommentierte Videoaufzeichnung der Veranstaltung:
Jeff Halper Biographie
Jeff Halper ist ein israelischer Anthropologe. Als Akademiker leitete er das Nahostzentrum des Friends World College, Weiterlesen „FR. 2.5. 19:00 Jeff Halper „Wie geht es weiter in Israel/Palästina“?“
AK-Nahost Infos 2025-04-23
1. Bremen:
Sa. 26.4. Mahnwache für einen gerechten Frieden 11:30 – 12:30 Uhr vor dedn Domtreppen
Sa. 26.4. Free Palestine – Free Gaza Demo 16 Uhr Hauptbahnhof – ca. 18 Uhr Marktplatz Infos:
29.04. – 24.06.2025: Ausstellung: Inhabited Spaces in Bremen-Nord. Bei einem Fotowettbewerb unter dem Titel «Inhabited Spaces – Bewohnte Räume» konnten palästinensische Fotografinnen und Fotografen 2022 ihre eigene Vorstellung von den sie umgebenden gesellschaftlichen Verhältnissen vor dem 7. Oktober 2023, vor dem furchtbaren Massaker in Israel und dem anschließendem Krieg in Gaza, zum Ausdruck bringen
Bei der musikalisch-literarischen Eröffnung im Bürgerhaus Vegesack am 29. April um 18 Uhr liest Lorenz Meyboden Poesie und Prosatexte aus Palästina und der mehrfach ausgezeichnete Gitarrist Aladdin Haddad sorgt für den musikalischen Teil des Abends.
Fr. 2.5. Der Gründer des israelischen Komitees gegen Hauszerstörungen, Jeff Halper, der zusammen mit dem palästinensischen Aktivisten Issa Amro für den diesjährigen Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde, kommt nach Bremen: Fr. 2. Mai um 19 Uhr Zionsgemeinde (Kornstr. 31). Weitere Infos im Anhang.
2. Online-Veranstaltungen
a) 28.4.19:30 Uhr, ZOOM-Verqanstaltung: Arne Andersen:„Apartheid in Israel – Tabu in Deutschland?“ Infos:
Arne Andersen ist habilitierter Historiker, er hat sich seit der Studentenbewegung mit dem Nahost-Konflikt befasst und ist aktives Mitglied in der Regionalgruppe Hamburg in der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft e.V. und Mitglied im BIP (Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern e.V.). Er ist Autor des oben erwähnten Buches „Apartheid in Israel – Tabu in Deutschland?“, das unter Mitarbeit von Johannes Feest aus Bremen und Sebastian Scheerer in einer aktuellen neuen Auflage erschienen ist.
An Zoom-Meeting teilnehmen: https://us02web.zoom.us/j/82069980767?pwd=x35c0UmhVi9ZRyHbgb7r2Ab1ybD8I9.1
Meeting-ID: 820 6998 0767 Kenncode: 149386
b) 29. April: Joint Memorial Ceremony. Die Combatants for Peace und das Parents Circle – Families Forum, in denen Palästinenser und Israelis sich gemeinsam für den Frieden einsetzen, veranstalten auch dieses Jahr eine gemeinsame Gedenkfeier für die Opfer:
https://www.nif-deutschland.de/joint-israeli-palestinian-memorial-day-ceremony-am-29-april-2025/
https://calendar.boell.de/de/event/20th-israeli-palestinian-joint-memorial-day-ceremony
https://www.cfpeace.org/memorial-ceremony
3. Dr. Hussam Abu Safiya
a) Die österreichische Sektion von Amnesty International hat noch einmal eine Petition für palästinensische Kinderarzt Dr. Hussam Abu Safiya aus dem Kamal-Adwan Krankenhaus in Nordgaza erstellt.
Am 27. Dezember 2024 wurde das Krankenhaus jedoch vom israelischen Militär gestürmt. Dr. Safiya, weitere medizinische Fachkräfte sowie Patient*innen wurden willkürlich festgenommen und die letzte größere medizinische Einrichtung in Nordgaza damit außer Betrieb gesetzt. Angriffe auf medizinisches Personal sind ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Die israelischen Behörden müssen ihn sofort und bedingungslos freilassen! Eine weitere Petition auf derselben Seite, die man an österreichische Amtsträger senden kann, fordert einen dauerhaften Waffenstillst<and in Gaza.
b) Petition der holländischen „Ärzte für Gaza“, um Dr. Abu Safiya für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen: In recognition of his extraordinary courage, unwavering dedication to his patients, and commitment to humanitarian principles under the most extreme circumstances, Dr. Abu Safiya has been nominated for the Nobel Peace Prize – thanks to the efforts of Doctors for Gaza in the Netherlands.
4. Eine brilliante Analyse in der Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik: „Staatsräson vs. Weltordnung: Gaza als Feuerprobe wertebasierter Außenpolitik im Globalen Süden„ (29 Seiten)
Die Autoren dieser Analyse stützen sich auf formelle und informelle Gespräche mit 34 Expert*innen in der außenpolitischen Community, die aufgrund der Sensibilität des Gesprächsthemas unter der Bedingung strikter Anonymität geführt wurden. Darunter befinden sich deutsche Diplomat*innen, Mitarbeiter*innen der parteinahen politischen Stiftungen in der Region, Vertreter*innen von Kulturförderungseinrichtungen und Organisator*innen von akademischem Austausch, sowie Wissenschaftler*innen und Entwicklungshelfer*innen im Ausland.
Ein Ende des Krieges in Gaza ist derzeit nicht abzusehen. Noch weiter entfernt ist eine tragfähige politische Lösung des Konflikts. Und doch hat dieser Krieg bereits heute womöglich langfristige Auswirkungen auf die deutsche Außenpolitik, die eine Rückkehr zu einem Status quo ante deutscher Nahostpolitik undenkbar machen.
Gaza 2023/24 ist gleichbedeutend mit einer Zäsur im Verhältnis der Bundesrepublik zum Globalen Süden. Die eindeutige außenpolitische Positionierung der deutschen Regierung an der Seite Israels, das harte innenpolitische Vorgehen von Polizeikräften gegen Demonstrationen in Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung und die Diffamierung, Ausladung und Verweigerung der Einreise von Kritiker*innen der israelischen Kriegsführung in Gaza haben Deutschland weit über den Nahen Osten und Nordafrika (MENA-Region) hinaus exponiert. Bilder vom Einsatz deutscher Waffen in Gaza und von der teils gewaltsamen Auflösung von Protesten in Solidarität mit Palästina und gegen die israelische Kriegsführung gehen um die Welt und stellen das Image der Bundesrepublik als Bastion von Menschen- und Bürgerrechten und als Verteidigerin einer pluralen Gesellschaft in einer Art und Weise in Frage, die in der jüngeren Geschichte beispiellos ist.
5. FAZ: 4 ehemalige deutsche Botschafter im Nahen und Mittleren Osten kritisieren scharf die deutsche Israel-Politik: Angesichts der Zerstörung palästinensischen Lebens ist die bedingungslose Unterstützung für Israel eine falsch verstandene Freundschaft. Angesichts der Zerstörung palästinensischen Lebens ist die bedingungslose Unterstützung für Israel eine falsch verstandene Freundschaft.
6. taz: Berichterstattung zu Gaza – „Klima der Angst in Redaktionen“. Katharina Weiß hat für Reporter ohne Grenzen Journalist*innen befragt, die über Gaza berichten. Sie beobachtet Selbstzensur und Anfeindungen. Auszüge:
Es geht um gestandene Kolleg*innen, die seit Jahrzehnten im Dienst sind und die uns von einem Klima der Angst in den Redaktionen berichtet haben. Das muss man ernst nehmen. Sie klagten über endlose Abnahmeschleifen ihrer Texte, die groteske Züge angenommen hätten. Sie berichteten, dass sie in ihren Karrieren bei keinem Thema so eine Dauerprüfung ihrer Beiträge erlebt hätten. Oder dass sie etwa bei Quellen aus dem Libanon, aus Sudan oder aus mexikanischen Drogenkartellen den Check, der bei Palästinenser*innen verlangt wurde, niemals hätten vorlegen können.
Zum einen berichteten Journalist*innen von einer großen Furcht in den Redaktionen, eines israelbezogenen Antisemitismus bezichtigt zu werden. Diese Unsicherheit wurde häufig als Grund genannt, als heikel wahrgenommene Themen in der Berichterstattung auszusparen. Eine Sache, die uns bedrückt ist, dass einige Kolleg*innen sich auch durch häufige und massive Interventionen der israelischen Botschaft oder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft bei Chefredaktionen unter Druck sehen. Auf der anderen Seite haben Redaktionen auch Angst davor geäußert, von propalästinensischen Aktivisten überrannt zu werden.
Kolleg*innen erzählten uns, dass sie Themen, die etwa mit einer Kritik der israelischen Regierung oder dem Militär verbunden sind, bewusst vermeiden. Manche befürchteten sogar einen Jobverlust.
7. Der verstorbene Papst Franziskus hat in seiner Osteransprache folgendes gesagt:
Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe. Das wachsende Klima des Antisemitismus, das sich in der ganzen Welt ausbreitet, ist besorgniserregend. Gleichzeitig sind meine Gedanken bei den Menschen und insbesondere bei der christlichen Gemeinde im Gazastreifen, wo der schreckliche Konflikt weiterhin Tod und Zerstörung bringt und eine dramatische und unwürdige humanitäre Situation verursacht. Ich appelliere an die Kriegsparteien, das Feuer einzustellen, die Geiseln freizulassen und den Menschen zu helfen, die hungern und sich nach einer friedlichen Zukunft sehnen!
8. Arn Strohmeyer hat eine Rezension zum Buch des Schweizer Autors Jacques Baud Die Niederlage des Siegers Jacques Baud, Niederlage des Siegers verfasst. Er schreibt: Israel rechtfertigt sein genozidales Vorgehen im Gazastreifen mit dem „Massaker“, das die Hamas am 7. Oktober 2023 an israelischen Juden begangen habe. Die Recherchen des Schweizer Autors Jacques Baud haben aber ergeben, dass die israelische Darstellung der Ereignisse an diesem Tag nicht dem wirklichen Geschehen entspricht. Um einen Vorwand für den Vernichtungsfeldzug im Gazastreifen zu haben, hat die israelische Propaganda (Hasbara) offenbar ein Horror-Bild entworfen, das mit der Wirklichkeit des Sachverhalts nicht übereinstimmt. Ich habe ein Rezension über Jacques Bauds sehr lesenswertes Buch geschrieben, in dem er seine Version der Ereignisse schildert.
9. BIP-Aktuell #345: Israel fehlen Soldaten
Das israelische Militär leidet unter akutem Soldatenmangel. Der Oberbefehlshaber sieht sich deshalb gezwungen, die Regierung zu warnen, dass eine Eroberung des Gazastreifens nicht möglich sei. Im April gab es eine Welle von Protestschreiben von Soldaten verschiedener Militäreinheiten.
10. Israel hat nur wenige Tage vor ihrem Besuch die Visa von 27 französischen Abgeordneten widerrufen, inmitten wachsender diplomatischer Spannungen über die mögliche Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Paris. Das israelische Innenministerium begründete die Annullierung von Visa mit einem Gesetz, das das Einreiseverbot für Personen erlaubt, die als Bedrohung für Israels Interessen wahrgenommen werden.
11. Gemeinsame Erklärung der AussenministerInnen F, UK, D: „Blockade von Hilfe für Gaza untragbar“. Seit 50 Tagen blockiert Israel Hilfe für den Gazastreifen, die Zustände für die Menschen sind katastrophal. Deutschland, Frankreich und Großbritannien nennen Israels Vorgehen nun „untragbar“ und „inakzeptabel“.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien stellen sich mit deutlichen Worten gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen. In einer gemeinsamen Erklärung der Außenministerinnen und Außenminister der drei europäischen Staaten kritisieren sie die Blockade von Hilfsgütern als „untragbar“ und nennen die Pläne zur dauerhaften Stationierung in dem Küstengebiet „inakzeptabel“.
„Die israelische Entscheidung, den Zugang von Hilfsgütern nach Gaza zu blockieren, ist untragbar“, hieß es in der Erklärung. Auch die Äußerungen des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz, der die ausbleibende Lieferung von Hilfsgütern als „Druckmittel“ gegen die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas bezeichnet hatte, werden scharf kritisiert.
AK-Nahost Infos 2025-04-16
1. Bremen:
19.1. Ostermarsch: 11:00 Uhr: Auftaktkundgebung am Friedenstunnel Parkallee/Ecke Hohenlohestraße – Demo – ab ca. 12:00 Uhr: Abschlusskundgebung am Marktplatz
Redner: Arno Gottschalk (Abgeordneter der SPD in der Bremischen Bürgerschaft): „Die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland ist brandgefährlich“
Dr. Detlef Griesche (Vizepräsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft, e.V. – Bund): Die Doppelmoral der Deutschen Politik. Waffenlieferungen angesichts des Völkermords in Gaza und des Siedlerterrors und der völkerrechtswidrigen Annektionen im Westjordanland weitere Infos
2.5. Der Gründer des israelischen Komitees gegen Hauszerstörungen, Jeff Halper, der zusammen mit dem palästinensischen Aktivisten Issa Amro für den diesjährigen Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde, kommt nach Bremen: Fr. 2. Mai um 19 Uhr Zionsgemeinde (Kornstr. 31). Weitere Infos: Jeff Halper Einladung Weiterlesen „AK-Nahost Infos 2025-04-16“
AK-Nahost Infos 2025-04-09
1. Bremen
– Do., 10.4. 2025 16:30 Uhr Mahnwache für Palästina (Altes Rathaus)
– Do. 10.4.19 Uhr Vortrag mit anschließender Diskussion Johannes Zang: Kein Land in Sicht? Gaza zwischen Besatzung, Blockade und Krieg (DPG)
Kultursaal der Arbeitnehmerkammer, Bürgerstraße 1, 28195 Bremen.
Johannes Zang hat in Israel und den besetzten Palästinensischen Gebieten fast 10 Jahren gelebt und gearbeitet: als Zitronenpflücker, Altenpfleger, Musiklehrer und Reiseleiter. Als Journalist mit Sitz in Ostjerusalem schrieb er u.a. für Zeit Online, der Freitag, die Katholische Nachrichtenagentur und die taz.
– Fr. 11.4. 18:00 Paradox, Bernhardtstr.. 12, Israel als Knotenpunkt für Genozid international, Vortrag und Diskussion (von Seeds of Palestine)
Wie landen Blutdiamanten aus kongolesischen Kinderhänden auf dem Exportmarkt Israels? Warum bombadiert ein israelischer Raketenwerfer sudanesische Zivilisten? Was machen israelische Ausbilder in den USA nachdem sie am palästinensischen Volk Genozid mitpraktiziert haben? Und was kann das für unseren Kampf für ein freies Palästina in Bremen bedeuten?
– Sa., 12.4. 2025 11:30 Uhr Mahnwache für einen gerechten Frieden (Domtreppen)
– Sa. 12.4.16 Uhr Hauptbahnhof, „Free Gaza – Free Palestine“ Demonstration der PG/DPG, über den Brill geht es zum Marktplatz (18 Uhr)
Hier ist ein Video der Kundgebung vom 5.4.: Kundgebung für einen dauerhaften Waffenstillstand – das Töten in Gaza endlich beenden – Waffenexporte stoppen! Weiterlesen „AK-Nahost Infos 2025-04-09“